2 ABENDE MIT PERFORMANCE ART
10 AUSGEWÄHLTE KUNSTWERKE
EIN KALEIDOSKOPISCHES EREIGNIS UNTER EINEM DACH
KONTINUIERLICH UND GLEICHZEITIG STATTFINDENDE AUFFÜHRUNGEN
FREITAG 20. VON 17.00 BIS 23.00 UHR
SAMSTAG 21. VON 18.30 BIS 23.00 UHR
FREIER EINTRITT
EIN-, AUS- UND WIEDEREINLASS IST WÄHREND DES GESAMTEN ABENDS MÖGLICH
BARRIEREARMER ZUGANG ÜBER ROLLSTUHLLIFT UND RAMPEN VORHANDEN
The Building has a Shape of the River von Tanja Ostojić
18:30 - 19:30
Tanja Ostojićs The Building has a Shape of the River ist eine neu entwickelte ortsbezogene performative Recherche, die aus Installations-Elementen im Inneren des Veranstaltungsortes, und zwei Aktivierungen in Form von verkörperten Performances im Außenraum besteht, die jeweils etwa dreißig Minuten andauern. Ostojićs Forschung geht von der Tatsache aus, dass das Gebäude des Flutgrabens zu Teilen in der Spree errichtet wurde und in seiner Geometrie die Form des Flusses nachvollzieht, während die Fassade als historische Grenze der Berliner Mauer von den Schatten der Vergangenheit zeugt.
Ostojićs Projekt hebt auf poetische Weise die flussähnliche Form des Gebäudes hervor und erinnert auch an seine Lage an einem einstigen, nun fehlenden Stück Natur, einem natürlichen Zusammenfluss, einem Flutgraben und der Spree. Sie beabsichtigt, diese Tatsachen zum Ausdruck zu bringen und intuitive Strategien der Berührung und Veränderung zu entwerfen, indem sie den körperlichen Kontakt mit der Fassade des Gebäudes und dem umgebenden Wasser herausarbeitet.
"The Building has a Shape of the River", steht im Zusammenhang mit Ostojićs laufendem Forschungsprojekt "Changed by Water" über urbane Badekulturen, kollektives Wissen von Frauen und die Menopause.
📸 Tanja Ostojić: Daily Swim in Bosphorus (2021), foto: Tanja Ostojić
o r d i n e von Sharon Estacio
19:00 - 23:00
Die Künstlerin, eine philippinische Amerikanerin der zweiten Generation, befindet sich im Inneren des Flutgrabengebäudes und wäscht die Fenster mit ihrem Haar. Der Raum ist vom Boden bis zur Decke mit großen Buchstaben bedeckt, die eine Landschaft aus Wörtern bilden, die nur aus der Ferne zu entziffern sind. Die Wörter sind Sätze aus Gesprächen mit Künstlern der Flutgraben-Gemeinschaft, die die Künstlerin in einem frivolen Versuch, eine Sprache zu verstehen, die in ihrem größeren Bezugsrahmen immer von der Bedeutung des Englischen überschattet wurde, ins Filipino übersetzt hat.
Die Performance fordert Gesten der Fürsorge zurück und stellt soziale Wahrnehmungen in Frage, die mit der philippinischen Identität in Verbindung gebracht werden. Sie verstärkt die Sichtbarkeit eines Grenzraums und -zustands, konfrontiert stereotype Vorstellungen und erforscht gleichzeitig die Nuancen von Sprache und Darstellung.
📸 Sharon Estacio
Departure von Marina Arienzale
22:00 - 23:00
In Departure wird eine immerwährende Bewegung zur Metapher für eine Beziehung zwischen Körper und Raum, zwischen der persönlichen Geschichte der Künstlerin und spontan selbst erzeugten Kontexten. Das lächerlich machende Element eines Minibikes, das unendliche Achten fährt, bis das Benzin aufgebraucht ist, erzeugt ein Ritual, das eine Sichtlinie zwischen dem Auge des Betrachters und der Bewegung des Künstlers zieht, als ob man seine eigene Geschichte in dieser absurden und komischen Endlosigkeit finden könnte. Das Bild stellt eine eher indirekte Verbindung her, wie eine fehlplatzierte Bildunterschrift, die die spielerische Sprache dieser universell geteilten Symbolik unterstreicht.
📸 Cosimo Picciardi
Eclissi Urbane/Urban Eclipses von Maria Novella Tattanelli
19:45 - ?
Nur 20.09
Urban Eclipses schlägt eine Reflexion vor, die über die bloße physische Erscheinung von Räumen hinausgeht. Das Projekt untersucht mit kritischem Blick unsere Neigung, nach Schönheit zu streben, während wir uns der vollen Akzeptanz und Komplexität von Veränderungen widersetzen. Urban Eclipses ist eine Wanderung durch verklärte Räume, eine Performance, die langsam verblasst und hinter der glitzernden Maske der Schönheit Farbe annimmt. Diese visuelle Erzählung entfaltet sich in zwei separaten Akten, in denen die subtile Symphonie zwischen der Illusion der Schönheit und der Realität der Metamorphose zum Ausdruck kommt, in der eine Ode an die Zerbrechlichkeit und Macht der Interaktion zwischen Mensch und Umwelt durch die zarte, unerbittliche Kraft der Zeit entsteht.
Heavy Duty Beauty von Olympia Bukkakis
21:00 - 22:00
Olympia Bukkakis, Königin des Himmels und der Erde, Kaiserin der Verzweiflung, Architektin eures ewigen Leidens, wird HEAVY DUTY BEAUTY präsentieren, eine spielerische Erkundung der Möglichkeiten von Hoch- und Subkultur in einem postindustriellen Umfeld. Erwarten Sie lippensynchrone Arien, experimentelle Cello-Soli und in Klebeband eingewickelte Könige.
Paranoia Raum von Andreja Kargačin
18:30 - 23:00
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema Paranoia, sowohl im privaten als auch im geopolitischen Kontext, und konzentriert sich auf deren Überschneidungen. Inspiriert von Panikräumen, erforscht diese Performance den Unterschied zwischen plötzlicher Panik und chronischer Paranoia.
Paranoia-Raum präsentiert einen Zeitstrahl von 1989 - dem Jahr des Mauerfalls - bis in die Gegenwart, ins Jahr 2024. Die Zeitleiste enthält Objekte und Filmmaterial, die persönliche, geopolitische und übergreifende Erzählungen widerspiegeln, insbesondere von Andrejas verstorbenem Großonkel Đoko Stojičić, einem Diplomaten und Kulturminister während des Jugoslawienkriegs.
Das Werk ist eng mit seinem Standort am Flutgraben verbunden und bezieht dessen kulturellen und historischen Kontext mit ein. Es entwickelt sich mit dem Ort weiter und bezieht neue, vor Ort gefundene Objekte mit ein. Zu den bedeutenden Objekten gehören ein hölzernes Schild mit der Aufschrift „Happy New 1989“, eine Sammlung von Diplomatenpässen, ein Traumtagebucheintrag aus dem Jahr 1992, Kriegsfotos der Eltern der Künstlerin, ein altes Telefon, auf dem die Rede von Nicolae Ceausescu abgespielt wird, ein Kindheitsvideo, auf dem die Künstlerin und ihr Bruder „The Wall“ singen, und ein Video aus dem Jahr 2021 mit dem Spiel „Among Us“.
📸 Andreja Kargačin
Hader Halal von Fehras Publishing Practices
20:00 - 21:00
Nur 21.09
Hader Halal von Fehras Publishing Practices beschäftigt sich mit der Geschichte der globalisierten Verlagsinfrastrukturen sowie mit Sound und Performance als Mittel zur Transformation und zur Vertonung eines politischen Körpers. Mit ihrer Lecture-Performance werden sie das verlegerische Erbe der afro-asiatischen Solidaritätsbewegung, die 1955 auf der Konferenz von Bandung ihren Anfang nahm, wiederbeleben und zelebrieren. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf der Literaturzeitschrift Lotus: Afro-Asian Writings, die die miteinander verbundenen Kämpfe und Hoffnungen der afro-asiatischen Völker und ihrer Verbündeten zum Ausdruck brachte. Die Lecture Performance beleuchtet den Werdegang der Zeitschrift und untersucht ihren Aufstieg und ihre Bedeutung inmitten der komplexen Dynamik der Ära des Kalten Krieges und unseres Verständnisses von "Sammeln" als einem Verb, in dem sich Geschichten und Verbindungen entfalten. Indem sie die Macht der Archive, der Stimme, des Körpers und des Lichts nutzen, werden sie einen transformativen Raum für den Austausch von Wissen schaffen und vergessene Verlagsgeschichten zurückgewinnen.
Hader Halal, was so viel wie “beziehungsweise anwesend sein” bedeutet, ist ein Leuchtfeuer der kulturellen Solidarität und der Verbreitung von Erinnerungen. Indem Fehras Publishing Practices die tief sitzenden Schmerzen in den Archiven erkennt und das Publizieren in seiner umfassendsten Form einbezieht, zielt es darauf ab, die tief verwurzelte Machtdynamik herauszufordern, die von der Spaltung lebt.
ÜBER FEHRAS PUBLISHING PRACTICES
📸 Hader Halal Sessions; D'EST cycle #2: Postsocialism as Method. Anti-Geographies of Collective Desires, district*school without center c/o Flutgraben. LOTUS: Afro-Asian Writing archival collection. Fehras Publishing Practices, 2023.
Jaettu / Shared von Tiina Lehtimäki
19:00 - ?
"Jaettu / Shared" ist eine lange, partizipatorische Performance, die die Dynamik zwischen Performern und Publikum in den einzigartigen Räumen des Flutgrabens erforscht. Durch eine einfache, aber eindrucksvolle Struktur, in deren Zentrum eine lange Metallstange steht, wird das Publikum eingeladen, sich auf kollaborative Interaktionen einzulassen, die von Zeremonien bis hin zu spielerischen Elementen reichen. Durch das bewusste Zurückhalten spezifischer Anweisungen zum Umgang mit der Stange erfordert die Performance geteilte Verantwortung und Belastbarkeit und schafft einen Raum für die Teilnehmer, um Präsenz und Interaktion im Moment aktiv zu erkunden.
📸 Aurélie Trochard
Within the Veil of Speaking Bitterness und REDEFINE von Ivana Ranisavljević
19:15 - 20:15
"In the Veil of Speaking Bitterness" ist der zweite Teil ihres Diptychons "In the Name of the Mother and the Daughter", das 2023 bei IMPORT/EXPORT Livorno uraufgeführt wurde. "In the Veil of Speaking Bitterness" schafft einen Grenzraum, in dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufeinanderprallen und die Stabilität der zeitgenössischen patriarchalischen Normen in Frage stellen. Durch die Verwendung der traditionell mit Frauen assoziierten Sticktechnik lädt Ranisavljević zu Kontemplation und Reflexion ein.
Am zweiten Abend wird Ranisaljević REDEFINE aufführen, ein Werk, das von Barbara Krugers Arbeit über die reproduktiven Rechte von Frauen inspiriert ist. Redefine, Teil eines größeren Triptychons mit dem Titel "Shared Skin", unterstreicht die dringende Notwendigkeit, gesellschaftliche Normen neu zu definieren, zu reorganisieren und umzugestalten, und bietet eine neue Perspektive auf den Körper und die Weiblichkeit durch einen subversiven Prozess des Schreibens und der Performancekunst.
📸 Filip Stefanović
Wounded Rhymes von Chollada Phinitduang und Thomas Rohe
20:15 - 21:15
„Wounded Rhymes“ ist eine ortsspezifische Tanzperformance, die im September 2024 in Berlin stattfindet. Die Performance befasst sich mit der komplexen Natur menschlicher Beziehungen und den „Geistern“ – Erinnerungen, Emotionen und unsichtbaren Narben –, die diese Beziehungen hinterlassen können. In einer Welt, die von Chaos und globalen Unruhen geprägt ist, untersucht die Performance, wie Menschen unweigerlich miteinander verbunden sind und wie diese Verbindungen unser Leben auf eine Weise prägen, die wir oft erst mit der Zeit verstehen. Die Tänzer bewegen sich durch verschiedene Räume im Flutgraben, wobei jeder Ort der Performance eine neue Dimension verleiht und ein dynamisches und lebendiges Erlebnis vor der urbanen Landschaft Berlins schafft.
ÜBER CHOLLADA PHINITDUANG / ÜBER THOMAS ROHE
📸 Jörg Dedering, Samuel Feste Midteide- Editing Andreas Lanesjord
IMPORT/EXPORT sind Maria Novella Tattanelli, Tiina Lehtimäki, Enrico L'Abbate, Aleksander Zain, Sharon Estacio, Darius Bogdanowicz (Kerngruppe von Künstlern und Mitgestaltern), Claudia Caldarano, Alessandro Bruccioni (mowan teatro) Matthias Krause, Sina Ahmadi (flutgraben e.V), Alessandro Brucioni (mowan teatro), Sanda Kalebić (U10 Art Collective). Jovana Trifuljesko, Ana Simona Zelenović, Bojana Jovanović, Ljubica Vujović, Maja Petrović (kuratorisches Handbuchteam). Kofinanziert von Creative Europe.
Von der Europäischen Union finanziert. Die geäußerten Ansichten und Meinungen entsprechen jedoch ausschließlich denen des Autors bzw. der Autoren und spiegeln nicht zwingend die der Europäischen Union oder der Europäischen Exekutivagentur für Bildung und Kultur (EACEA) wider. Weder die Europäische Union noch die EACEA können dafür verantwortlich gemacht werden.
2 ABENDE MIT PERFORMANCE ART
10 AUSGEWÄHLTE KUNSTWERKE
EIN KALEIDOSKOPISCHES EREIGNIS UNTER EINEM DACH
KONTINUIERLICH UND GLEICHZEITIG STATTFINDENDE AUFFÜHRUNGEN
FREITAG 20. VON 17.00 BIS 23.00 UHR
SAMSTAG 21. VON 18.30 BIS 23.00 UHR
FREIER EINTRITT
EIN-, AUS- UND WIEDEREINLASS IST WÄHREND DES GESAMTEN ABENDS MÖGLICH
BARRIEREARMER ZUGANG ÜBER ROLLSTUHLLIFT UND RAMPEN VORHANDEN
The Building has a Shape of the River von Tanja Ostojić
18:30 - 19:30
Tanja Ostojićs The Building has a Shape of the River ist eine neu entwickelte ortsbezogene performative Recherche, die aus Installations-Elementen im Inneren des Veranstaltungsortes, und zwei Aktivierungen in Form von verkörperten Performances im Außenraum besteht, die jeweils etwa dreißig Minuten andauern. Ostojićs Forschung geht von der Tatsache aus, dass das Gebäude des Flutgrabens zu Teilen in der Spree errichtet wurde und in seiner Geometrie die Form des Flusses nachvollzieht, während die Fassade als historische Grenze der Berliner Mauer von den Schatten der Vergangenheit zeugt.
Ostojićs Projekt hebt auf poetische Weise die flussähnliche Form des Gebäudes hervor und erinnert auch an seine Lage an einem einstigen, nun fehlenden Stück Natur, einem natürlichen Zusammenfluss, einem Flutgraben und der Spree. Sie beabsichtigt, diese Tatsachen zum Ausdruck zu bringen und intuitive Strategien der Berührung und Veränderung zu entwerfen, indem sie den körperlichen Kontakt mit der Fassade des Gebäudes und dem umgebenden Wasser herausarbeitet.
"The Building has a Shape of the River", steht im Zusammenhang mit Ostojićs laufendem Forschungsprojekt "Changed by Water" über urbane Badekulturen, kollektives Wissen von Frauen und die Menopause.
📸 Tanja Ostojić: Daily Swim in Bosphorus (2021), foto: Tanja Ostojić
o r d i n e von Sharon Estacio
19:00 - 23:00
Die Künstlerin, eine philippinische Amerikanerin der zweiten Generation, befindet sich im Inneren des Flutgrabengebäudes und wäscht die Fenster mit ihrem Haar. Der Raum ist vom Boden bis zur Decke mit großen Buchstaben bedeckt, die eine Landschaft aus Wörtern bilden, die nur aus der Ferne zu entziffern sind. Die Wörter sind Sätze aus Gesprächen mit Künstlern der Flutgraben-Gemeinschaft, die die Künstlerin in einem frivolen Versuch, eine Sprache zu verstehen, die in ihrem größeren Bezugsrahmen immer von der Bedeutung des Englischen überschattet wurde, ins Filipino übersetzt hat.
Die Performance fordert Gesten der Fürsorge zurück und stellt soziale Wahrnehmungen in Frage, die mit der philippinischen Identität in Verbindung gebracht werden. Sie verstärkt die Sichtbarkeit eines Grenzraums und -zustands, konfrontiert stereotype Vorstellungen und erforscht gleichzeitig die Nuancen von Sprache und Darstellung.
📸 Sharon Estacio
Departure von Marina Arienzale
22:00 - 23:00
In Departure wird eine immerwährende Bewegung zur Metapher für eine Beziehung zwischen Körper und Raum, zwischen der persönlichen Geschichte der Künstlerin und spontan selbst erzeugten Kontexten. Das lächerlich machende Element eines Minibikes, das unendliche Achten fährt, bis das Benzin aufgebraucht ist, erzeugt ein Ritual, das eine Sichtlinie zwischen dem Auge des Betrachters und der Bewegung des Künstlers zieht, als ob man seine eigene Geschichte in dieser absurden und komischen Endlosigkeit finden könnte. Das Bild stellt eine eher indirekte Verbindung her, wie eine fehlplatzierte Bildunterschrift, die die spielerische Sprache dieser universell geteilten Symbolik unterstreicht.
📸 Cosimo Picciardi
Eclissi Urbane/Urban Eclipses von Maria Novella Tattanelli
19:45 - ?
Urban Eclipses schlägt eine Reflexion vor, die über die bloße physische Erscheinung von Räumen hinausgeht. Das Projekt untersucht mit kritischem Blick unsere Neigung, nach Schönheit zu streben, während wir uns der vollen Akzeptanz und Komplexität von Veränderungen widersetzen. Urban Eclipses ist eine Wanderung durch verklärte Räume, eine Performance, die langsam verblasst und hinter der glitzernden Maske der Schönheit Farbe annimmt. Diese visuelle Erzählung entfaltet sich in zwei separaten Akten, in denen die subtile Symphonie zwischen der Illusion der Schönheit und der Realität der Metamorphose zum Ausdruck kommt, in der eine Ode an die Zerbrechlichkeit und Macht der Interaktion zwischen Mensch und Umwelt durch die zarte, unerbittliche Kraft der Zeit entsteht.
Heavy Duty Beauty von Olympia Bukkakis
21:00 - 22:00
Olympia Bukkakis, Königin des Himmels und der Erde, Kaiserin der Verzweiflung, Architektin eures ewigen Leidens, wird HEAVY DUTY BEAUTY präsentieren, eine spielerische Erkundung der Möglichkeiten von Hoch- und Subkultur in einem postindustriellen Umfeld. Erwarten Sie lippensynchrone Arien, experimentelle Cello-Soli und in Klebeband eingewickelte Könige.
Paranoia Raum von Andreja Kargačin
18:30 - 23:00
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema Paranoia, sowohl im privaten als auch im geopolitischen Kontext, und konzentriert sich auf deren Überschneidungen. Inspiriert von Panikräumen, erforscht diese Performance den Unterschied zwischen plötzlicher Panik und chronischer Paranoia.
Paranoia-Raum präsentiert einen Zeitstrahl von 1989 - dem Jahr des Mauerfalls - bis in die Gegenwart, ins Jahr 2024. Die Zeitleiste enthält Objekte und Filmmaterial, die persönliche, geopolitische und übergreifende Erzählungen widerspiegeln, insbesondere von Andrejas verstorbenem Großonkel Đoko Stojičić, einem Diplomaten und Kulturminister während des Jugoslawienkriegs.
Das Werk ist eng mit seinem Standort am Flutgraben verbunden und bezieht dessen kulturellen und historischen Kontext mit ein. Es entwickelt sich mit dem Ort weiter und bezieht neue, vor Ort gefundene Objekte mit ein. Zu den bedeutenden Objekten gehören ein hölzernes Schild mit der Aufschrift „Happy New 1989“, eine Sammlung von Diplomatenpässen, ein Traumtagebucheintrag aus dem Jahr 1992, Kriegsfotos der Eltern der Künstlerin, ein altes Telefon, auf dem die Rede von Nicolae Ceausescu abgespielt wird, ein Kindheitsvideo, auf dem die Künstlerin und ihr Bruder „The Wall“ singen, und ein Video aus dem Jahr 2021 mit dem Spiel „Among Us“.
📸 Andreja Kargačin
Hader Halal von Fehras Publishing Practices
20:00 - 21:00
Nur 21.09
Hader Halal von Fehras Publishing Practices beschäftigt sich mit der Geschichte der globalisierten Verlagsinfrastrukturen sowie mit Sound und Performance als Mittel zur Transformation und zur Vertonung eines politischen Körpers. Mit ihrer Lecture-Performance werden sie das verlegerische Erbe der afro-asiatischen Solidaritätsbewegung, die 1955 auf der Konferenz von Bandung ihren Anfang nahm, wiederbeleben und zelebrieren. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf der Literaturzeitschrift Lotus: Afro-Asian Writings, die die miteinander verbundenen Kämpfe und Hoffnungen der afro-asiatischen Völker und ihrer Verbündeten zum Ausdruck brachte. Die Lecture Performance beleuchtet den Werdegang der Zeitschrift und untersucht ihren Aufstieg und ihre Bedeutung inmitten der komplexen Dynamik der Ära des Kalten Krieges und unseres Verständnisses von "Sammeln" als einem Verb, in dem sich Geschichten und Verbindungen entfalten. Indem sie die Macht der Archive, der Stimme, des Körpers und des Lichts nutzen, werden sie einen transformativen Raum für den Austausch von Wissen schaffen und vergessene Verlagsgeschichten zurückgewinnen.
Hader Halal, was so viel wie “beziehungsweise anwesend sein” bedeutet, ist ein Leuchtfeuer der kulturellen Solidarität und der Verbreitung von Erinnerungen. Indem Fehras Publishing Practices die tief sitzenden Schmerzen in den Archiven erkennt und das Publizieren in seiner umfassendsten Form einbezieht, zielt es darauf ab, die tief verwurzelte Machtdynamik herauszufordern, die von der Spaltung lebt.
📸 Hader Halal Sessions; D'EST cycle #2: Postsocialism as Method. Anti-Geographies of Collective Desires, district*school without center c/o Flutgraben. LOTUS: Afro-Asian Writing archival collection. Fehras Publishing Practices, 2023.
ÜBER FEHRAS PUBLISHING PRACTICES
Jaettu / Shared von Tiina Lehtimäki
19:00 - ?
"Jaettu / Shared" ist eine lange, partizipatorische Performance, die die Dynamik zwischen Performern und Publikum in den einzigartigen Räumen des Flutgrabens erforscht. Durch eine einfache, aber eindrucksvolle Struktur, in deren Zentrum eine lange Metallstange steht, wird das Publikum eingeladen, sich auf kollaborative Interaktionen einzulassen, die von Zeremonien bis hin zu spielerischen Elementen reichen. Durch das bewusste Zurückhalten spezifischer Anweisungen zum Umgang mit der Stange erfordert die Performance geteilte Verantwortung und Belastbarkeit und schafft einen Raum für die Teilnehmer, um Präsenz und Interaktion im Moment aktiv zu erkunden.
📸 Aurélie Trochard
Within the Veil of Speaking Bitterness und REDEFINE von Ivana Ranisavljević
19:15 - 20:15
"In the Veil of Speaking Bitterness" ist der zweite Teil ihres Diptychons "In the Name of the Mother and the Daughter", das 2023 bei IMPORT/EXPORT Livorno uraufgeführt wurde. "In the Veil of Speaking Bitterness" schafft einen Grenzraum, in dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufeinanderprallen und die Stabilität der zeitgenössischen patriarchalischen Normen in Frage stellen. Durch die Verwendung der traditionell mit Frauen assoziierten Sticktechnik lädt Ranisavljević zu Kontemplation und Reflexion ein.
Am zweiten Abend wird Ranisaljević REDEFINE aufführen, ein Werk, das von Barbara Krugers Arbeit über die reproduktiven Rechte von Frauen inspiriert ist. Redefine, Teil eines größeren Triptychons mit dem Titel "Shared Skin", unterstreicht die dringende Notwendigkeit, gesellschaftliche Normen neu zu definieren, zu reorganisieren und umzugestalten, und bietet eine neue Perspektive auf den Körper und die Weiblichkeit durch einen subversiven Prozess des Schreibens und der Performancekunst.
📸 Filip Stefanović
Wounded Rhymes von Chollada Phinitduang und Thomas Rohe
20:15 - 21:15
„Wounded Rhymes“ ist eine ortsspezifische Tanzperformance, die im September 2024 in Berlin stattfindet. Die Performance befasst sich mit der komplexen Natur menschlicher Beziehungen und den „Geistern“ – Erinnerungen, Emotionen und unsichtbaren Narben –, die diese Beziehungen hinterlassen können. In einer Welt, die von Chaos und globalen Unruhen geprägt ist, untersucht die Performance, wie Menschen unweigerlich miteinander verbunden sind und wie diese Verbindungen unser Leben auf eine Weise prägen, die wir oft erst mit der Zeit verstehen. Die Tänzer bewegen sich durch verschiedene Räume im Flutgraben, wobei jeder Ort der Performance eine neue Dimension verleiht und ein dynamisches und lebendiges Erlebnis vor der urbanen Landschaft Berlins schafft.
📸 Jörg Dedering, Samuel Feste Midteide- Editing Andreas Lanesjord
ÜBER CHOLLADA PHINITDUANG / ÜBER THOMAS ROHE
IMPORT/EXPORT sind Maria Novella Tattanelli, Tiina Lehtimäki, Enrico L'Abbate, Aleksander Zain, Sharon Estacio, Darius Bogdanowicz (Kerngruppe von Künstlern und Mitgestaltern), Claudia Caldarano, Alessandro Bruccioni (mowan teatro) Matthias Krause, Sina Ahmadi (flutgraben e.V), Alessandro Brucioni (mowan teatro), Sanda Kalebić (U10 Art Collective). Jovana Trifuljesko, Ana Simona Zelenović, Bojana Jovanović, Ljubica Vujović, Maja Petrović (kuratorisches Handbuchteam). Kofinanziert von Creative Europe.
Von der Europäischen Union finanziert. Die geäußerten Ansichten und Meinungen entsprechen jedoch ausschließlich denen des Autors bzw. der Autoren und spiegeln nicht zwingend die der Europäischen Union oder der Europäischen Exekutivagentur für Bildung und Kultur (EACEA) wider. Weder die Europäische Union noch die EACEA können dafür verantwortlich gemacht werden.